WordPress Templates: Gründe sich dagegen zu entscheiden

Mit einem Marktanteil von über 64 % ist WordPress das am häufigsten genutzte Content-Management-System (CMS) weltweit. Gründe dafür liegen auf der Hand, da es zum einen sehr einfach zu installieren und zu bedienen ist, zum anderen eine enorme Wandlungsfähigkeit besitzt. Gerade weil WordPress so weit verbreitet ist, greifen viele Nutzer sehr oft zu sogenannten gekauften Templates bzw. WordPress-Themes. Auf den ersten Blick machen Themes eine gute Figur – doch was passiert, wenn diese mit etwas individuellen Anforderungen erweitert werden müssen, oder ein großes Update vor der Türe steht? Wir wollen euch in diesem Beitrag besonders auf die Problematik mit gekauften WordPress-Templates/-Themes hinweisen und warum man einen professionellen WordPress-Auftritt ordentlich planen sollte.

  • WordPress Templates: Warum man besser davon die Finger lässt
  • WordPress Templates: Warum man besser davon die Finger lässt
  • WordPress Templates: Warum man besser davon die Finger lässt
  • WordPress Templates: Warum man besser davon die Finger lässt
  • WordPress Templates: Warum man besser davon die Finger lässt
WordPress Templates - Richtig oder Falsch
© Thomas Reimer / #232236269 – stock.adobe.com

Was ist eigentlich ein WordPress-Theme bzw. Template?

Ein WordPress-Theme bzw. Template verändert das Design Deiner mit WordPress betriebenen Webseite. Diese Design-Änderungen beinhalten Anpassungen der Darstellung und des Aussehens, und meistens auch einige funktionale Aspekte. Es gibt für jedes CMS Templates und so eben auch für WordPress.

Ein Template kann man sich am besten wie ein Musterhaus vorstellen: Es gibt eine klare Vorlage der Struktur und des Designs, allerdings kann man das Musterhaus durch Möbel, Farben und kleinen Umbauten aufwerten. Dennoch ist man auf die Substanz, nämlich das Musterhaus selbst, angewiesen. So können beispielsweise notwendige Grundsanierungen oder Umbauten oftmals nur mit unverhältnismäßig großem Aufwand oder größtenteils gar nicht getätigt werden, da man sich im Rahmen des Musterhauses bewegen muss. Genauso verhält es sich auch mit WordPress-Themes.

Sie stellen eine Vorlage bzw. ein Archiv für eine Webpräsenz dar und können mit Content gefüllt werden. Oftmals sind farbliche Gestaltungen als auch Bildänderungen, sowie grafische und funktionelle Add-ons (bspw. Slideshows, etc.) integriert. Mit wenigen Handgriffen ist so ein Template meist mit ein paar Klicks installiert. Jetzt wird schnell klar, wie ähnlich sich Musterhäuser und Templates eigentlich sind, beides sind Vorlagen für eine Lösung im Rahmen eines Konzepts, welche nur kleine bzw. oftmals keine Anpassungen in deren Grundstruktur zulassen.

WordPress Templates: Warum man besser davon die Finger lässt
© kalpis / #175517243 – stock.adobe.com

Unterschiede von gekauften und kostenfreien WordPress-Themes

Der WordPress-Theme-Markt ist gigantisch groß, es gibt sowohl kostenfreie als auch kostenpflichtige Templates. Kostenfreie Templates sind oftmals rudimentär gehalten und man muss nicht selten Add-ons und Plugins nachrüsten, damit diese Ihren Zweck erfüllen. Dennoch ist anzumerken, dass gerade die mit der WordPress Installation ausgelieferten Themes rein vom Aspekt der Update-Freundlichkeit am besten eignen. 

Bei den kostenpflichtigen Templates/Themes sieht es schon wieder anders aus. Hier gibt es am Markt ein enormes Portfolio an Themes. Sehr bekannte sind zum Beispiel das DIVI Theme oder Themes von Template Monster und dem Envarto Market. Bei gekauften Templates sind meisten schon sehr viele Plugins vorinstalliert und es laufen eine Menge Skripte im Hintergrund. Nicht selten muss man aber, um ein gekauftes Theme im ganzen Umfang nutzen zu können, nicht nur eine Lizenz kaufen, sondern auch sämtliche Lizenzen für Plugins erwerben, damit dieses all seine versprochenen Funktionen bietet. Kurz gesagt, kostenpflichtige Themes haben meistens mehr Plugins und somit Funktionen.

Die Fallstricke von gekauften WordPress-Themes

Es gibt leider eine Menge Gründe im professionellen Bereich, die gegen den Einsatz von gekauften bzw. kostenlosen Themes sprechen. Wir wollen dir diese kurz veranschaulichen:

  • Performance Probleme
    • Überladener Quellcode der Themes mit PHP, JavaScript, CSS und HTML, damit das Theme Styling-Optionen und Features gerecht wird. Dieses aufblähen von Code führt oft zu Performanceproblemen wie z.B. Seiten-Ladeprobleme, Content-Speicherprobleme, Content-Darstellungsfehler und vielen mehr.
  • Datenschutz Probleme
    • Gerade bei Themes, die außerhalb des europäischen Marktes entwickelt wurden, wird oftmals (entgegen vollmundiger Buzzwords in den Beschreibungstexten der Themes) kein Wert eine DSGVO-konforme Programmierung gelegt. Sprich Plugins werden ggf. nicht lizenziert, mitgeliefertes Bildmaterial ist nicht lizenziert, ein entsprechender Consent-Manager ist nicht vorhanden oder ist nicht DSGVO-konform, die Datenschutzseite und das Impressum sind nicht DSGVO-konform und vieles mehr.
  • Support und Update Probleme
    • Die Themen Support und Update sind eines der gravierendsten in Bezug auf gekaufte WordPress-Themes. Der Support ist meistens nur via E-Mail zu kontaktieren und hilft oftmals bei Problemen nicht weiter, bzw. setzt fundamentale Grundkenntnisse in CSS und HTML an die Nutzer des Themes voraus. Beim Thema Update kommt es häufig vor, dass ein etabliertes Theme nicht mehr updatefähig ist, da die Entwickler die Weiterentwicklung des Templates bzw. dessen Kerns (Core) nicht weiter verfolgten, womit gerade Sicherheitsupdates, die seitens WordPress regelmäßig stattfinden, nicht mehr möglich sind bzw. eine PHP Version Umstellung hier schon ein Ende der Lauffähigkeit der Seite bedeuten kann. 
  • SEO Probleme
    • Gerade im Online-Marketing ist die Verwendung von Themes nicht optimal. Die Problematik der zuvor erwähnten Performance Probleme mit zu viel Code, zerstört nicht selten eine gut geplante On-Page Optimierung, bzw. macht diese sehr schwierig. Es werden beispielsweise Überschriften mehrfach gesetzt anhand von diversen Modulen, die sich dann somit überschneiden von der Hierarchie (z.B. H1-Überschriften auf einer Seite usw.). Auch ist das Nutzen von anderen Bibliotheken dann oft nicht möglich, da diese wiederum mit einem anderen Codeschnipseln in Konflikt stehen. 
  • Sicherheits-Probleme
    • Wie beim Performance- und Datenschutzproblem auch schon angeschnitten, steigt bei zu aufgeblähten und redundanten Skripten die Fehleranfälligkeit und damit bieten diese ein optimales Tor für Schadcode. Ebenso können unkontrolliert viele gleichzeitig laufende Skripte zur Ausspielung von Daten führen, die ein potenzieller Angreifer als Recherchebasis nutzen kann.
  • Individualisierung-Probleme
    • Unzählige Male wurden wir schon gefragt, wie man ein bestehendes gekauftes Template umbauen könne und immer wieder müssen wir unsere Klienten auf die großen Aufwände eines Umbaus hinweisen. Das Kernproblem ist ganz einfach erklärt: für einen schnellen Webauftritt ist ein Template zügig installiert, doch im Anschluss kommen dann die Individualisierungswünsche, die dann nicht umsetzbar sind. Somit ist die Flexibilität in einem gekauften Template leider nicht gegeben, besonders dann, wenn man diese an Neuerungen oder Bedürfnisse anpassen möchte.
  • Generelles Planungsproblem
    • “Vorbereitung ist der halbe Sieg” gilt genauso für ein Template. Oftmals werden WordPress-Templates ohne intensive Vorausplanung gekauft und installiert. Schon beim Installieren können Probleme auftreten und besonders, dann, wenn man merkt, dass das Template eigentlich so gar nicht zu den eigenen Wünschen und Ansichten passt. Daher raten wir generell davon ab und empfehlen eine professionelle und vor allem holistische Vorausplanung.
WordPress Templates: Warum man besser davon die Finger lässt
© Fokussiert / #300109300 – stock.adobe.com

Wann ein gekauftes Theme Sinn ergibt

Ganz und gar wollen wir natürlich gekaufte Templates nicht verteufeln. Gerade für nicht kommerzielle Blogs, oder aber für Anwender mit eigenem, technischem Know-how und viel Geduld und Zeit, machen gekaufte WordPress-Themes durchaus Sinn. Im nicht kommerziellen Bereich hat ein gekauftes Template durchaus seine Vorteile und ist nach unserer Meinung sinnvoll. Auch für Anwender mit geringen finanziellen Mitteln, die mehr über WordPress lernen wollen, ist es nicht selten von Vorteil, sich mit gekauften Templates auseinanderzusetzen.

Für Unternehmen, welche rechtlich abgesichert sein möchten, in Zukunft die eigene Webpräsenz weiter ausbauen und als Marketinginstrument nutzen möchten, auf eine sichere und sauber programmierte Website setzen, macht ein gekauftes WordPress Template keinen Sinn.

Einen sehr positiven Aspekt bringen kaufbare Templates jedoch mit sich, Sie können inspirierend wirken, um ein Gefühl dafür zu bekommen, wie eventuell ein Design, ein CI (Corporate Identity), Funktionen und Haptik in eine ggf. zukünftigen Seite einfließen sollen.

Eigenes Template statt gekauftes WordPress Template - Mehr Qualität und Langlebigkeit
© Olivier Le Moal / #220772773 – stock.adobe.com

Hier sollen gefälligst nicht irgendwelche wilden Variablen durch die Gegend wandeln und Steine schmeißen

Wau Holland (1951-2001)

Fazit

Natürlich wirkt es erst einmal so, als wären wir komplett gegen gekaufte Templates – dies ist auch so, wenn es um gewerbliche Kunden geht. Die Eingeschränktheit, die Performance und Update-Probleme, die SEO-Probleme usw. lassen uns leider keine andere Möglichkeit als solch ein Urteil zu fällen.

Dennoch ist anzumerken, dass für Privatpersonen, Designfindungsforschung, Hobby- und professionelle Entwickler gekaufte Templates ggf. Sinn machen, wenn man sich darüber im Klaren ist, worauf man sich damit einlässt und explizit keine bzw. keine schnelle Hilfe benötigen.

Besonders unterschätzt werden oft die Folgekosten eines Templates, wenn man dieses umbauen soll, kann man später zu dem Punkt kommen, an dem ein individuell programmiertes Template preiswerter als ein gekauftes Template
Vor allem eines gilt für selbst programmierte Templates: Diese sind wirklich komplett individuell und nicht von der Stange.

WordPress Templates: Warum man besser davon die Finger lässt WordPress Templates: Warum man besser davon die Finger lässt