Shopware 6: neue Preispolitik
Das Shopsystem Shopware 6 aus Deutschland hat seine Preise im September 2022 anhand neuer Pläne bekannt gegeben. Wir wollen in diesem Blogbeitrag einen kurzen Abriss der verschiedenen Editionen aufzeigen und erläutern, für wen sich solch ein Shopsystem „made in Germany“ (noch) rentiert.
Shopware, was ist das?
Shopware stellt eines der etabliertesten „Open-Source“-Shopsysteme am Markt dar. Neben Magento, Oxid, xt:Commerce, Gambio und WooCommerce stellt es eines der ausgereiftesten Shopsysteme am Markt dar. Besonders die Tatsache, dass die Software überwiegend in Deutschland entwickelt wird, macht Shopware gerade für den deutschen Markt so interessant, da Shopware an die rechtlichen Anforderungen in Deutschland hin stark optimiert ist. Shopware ist aktuell in der Version 6 und stellt sowohl eine kostenfreie als auch eine kostenpflichtige Variante zur Verfügung.
Shopware 6 unter der Lupe
Shopware hat in der Vergangenheit, besonders mit der Version 5, dahingehend geglänzt, dass es einen sehr guten Support und eine solide Grundstruktur geboten hat. In der Version 6, versucht Shopware, die alte Struktur an neue Standards anzupassen und hat als Basis das Framework Symfony (ist ein in PHP geschriebenes Webframework und eine Menge von wiederverwendbaren PHP-Bibliotheken) gewählt, sowie Composer (ist ein anwendungsorientierter Paketmanager für die Skriptsprache PHP) und Docker (ist eine freie Software zur Isolierung von Anwendungen mithilfe von Containervirtualisierung) als ergänzende Säulen des neuen Konzepts. Das ältere Shopware 5 gilt bzw. galt als ein sehr ausgereiftes Shopsystem mit einem enormen Addon-Markt, jedoch war die ERP (Enterprise-Resource-Planning, Warenwirtschaftssystem) -Skalierung in Shopware 5 nur mittels Add-ons zu lösen. Ein ERP-System von Pickware ist in der bezahlten Shopware 6 Version bereits integriert. Ebenso wurden viele Funktionen, die in Shopware 5 nur durch Add-ons angeboten wurden, in der Shopware 6 Bezahlversion bereits „out of the box“ hinzugefügt. Shopware 6 hat, genau wie Shopware 5 damals, vier Versionen:
- Die Community Edition
- Starter Edition
- Die Professional Edition
- Die Enterprise Edition
Die Starter Edition ist genau wie die Community Edition kostenfrei, wird aber im Gegensatz zur Community Edition in der Cloud gehostet. Die Starter Edition wird ab Januar 2023 vom Markt genommen und die aktuellen Nutzer können dann nur auf die Professional Edition für 199 € pro Monat umsteigen, so die Informationen vom Februar 2022. Seit September 2022 hat Shopware jedoch das gesamte Produkt und Leistungskonzept komplett geändert. Die neuen Pläne und Lösungen der kostenpflichtigen Varianten heißen:
- Rise
- Evolve
- Beyond
Und lösen die langjährigen Versionen von Shopware komplett ab. Die „günstigste“ Einstiegsvariante Rise, liegt hier bei einem monatlichen Aufwand von aktuell 600 €, hat aber nach Angaben von Shopware schon viele Features inbegriffen, die sonst über Plugins gelöst werden müssten, jedoch in der Vorgängervariante Professional größtenteils vorhanden waren. Die neuen Lizenz-Pakete orientieren sich am Unternehmensziel (z.B. B2C, B2B, D2C, hybrid E-Commerce), am benötigten Funktionsumfang und der Unternehmensgröße. Dabei soll eine flexible Infrastrukur als Basis dienen, die sich in Self-hosted, SaaS- und PaaS-E-Commerce Modellen widerspiegelt. Der Fokus liegt dabei beim Cloud-Hosting von Shopware.
Die Differenz der Preissteigerung von der Professional Edition zur Rise Edition um 400 €, wird und wurde in vielen Shopware-Kreisen nicht positiv aufgenommen und könnte ggf. zu einer Abwanderung von einigen Shopware-Usern führen. Eine so enorme Preissteigerung haben auch wir selten erlebt, weshalb wir in diesem Artikel darauf hinweisen möchten. Besonders schwierig ist die Tatsache, dass laufende und bezahlte Shopware 5 Lösungen ab 2024 zu einem Wechsel auf Shopware 6 gezwungen sind und in 99 % der Fälle ein Replatforming notwendig sein wird, da Shopware 6 sich technisch komplett von Shopware 5 unterscheidet.
Ein Lichtblick: Laut Shopware, soll die Community Edition als kostenfreie Variante jedoch bestehen bleiben.
Fazit
Wir halten solch eine Preispolitik für nicht gerechtfertigt, auch wenn die neuen Editionen von Shopware angeblich bereits „out of the box“ einige Features mitbringen und Shopware ein sehr ausgereiftes Shopsystem darstellt. Man könnte fast vermuten, dass Shopware versucht, sich mit der Preissteigerung auf zahlungskräftige Geschäftskunden zu fokussieren, was sehr schade wäre, da Shopware mit Shopware 6 eigentlich einen guten Weg mit Symfony als Unterbau geht. Ebenso ist Shopware 6, was Plugins angeht, noch lange nicht auf dem Niveau wie Shopware 5, weshalb es sehr schade ist, dass Shopware 5 nicht mehr offiziell zum Download zur Verfügung steht, auch wenn der Support ausläuft. Wir raten dazu, das zukünftige Vorhaben einer Shop-Implementierung mit einem Shop-Experten zu besprechen, damit eine passende und nachhaltige Plattform gefunden werden kann. Bestehende Shopware-User können sich natürlich umorientieren, zur kostenfreien Verfügung stehen Shops wie Magento, WooCommerce und weitere. Dennoch muss man sich bewusst sein, dass eine Umstellung immer Vor- und Nachteile birgt. Unser Team von Experten kann bei sämtlichen Fragen zu Shopsystemen beraten und helfen.
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